Wie aus „Nieten“ eine starke Truppe wurde

Gute Ideen entstehen oft aus der Not heraus – genauso war es auch bei uns im Jahr 1955. Heinz Schwinger und Hubert Wardemann gehörten damals zu einem Kreis von Sportlern, die in der Leichtathletik-Riege des TVE Greven keinen rechten Anschluss mehr fanden. Als sie vom Trainer sogar als „Nieten“ bezeichnet wurden, gründeten sie kurzerhand mit weiteren Mitstreitern eine eigene Sportgruppe – die „Nietenriege“.

Damals eine rebellische Idee, heute eine feste Institution

Was wie ein Spottname klang, ist längst zu einem stolzen Erkennungszeichen geworden. Unsere Nietenriege trifft sich bis heute jeden Donnerstag zum gemeinsamen Sport – und das nun schon seit unglaublichen 70 Jahren. Aus der einstigen Truppe sportlicher Außenseiter wurde eine eingeschworene Männergemeinschaft, die sich Woche für Woche zum Fitnesstraining, Ballspiel und geselligem Miteinander zusammenfindet. Doch wir blicken auch mit Sorge auf die Zukunft: Der Altersdurchschnitt ist hoch, neue Mitstreiter sind dringend erwünscht.

Ein typischer Donnerstag in der Martini-Sporthalle

Punkt 19 Uhr öffnen sich die Türen zur Halle. Acht Männer, alle über 60, treten ein. An diesem Abend übernimmt Claus Stanko das Training. Aufwärmen, Dehnen, Kräftigen – das Programm ist anspruchsvoll und trotzdem genau auf uns zugeschnitten. Danach geht’s auf den Basketballkorb. Es wird geschwitzt, gelacht, gekämpft – als wäre keine Zeit vergangen seit den Gründertagen.

Unsere Gemeinschaft lebt von Treue und Offenheit

Harald Voigt ist einer unserer Urgesteine: 86 Jahre alt, 67 Mal das Deutsche Sportabzeichen abgelegt und seit über 40 Jahren mit dabei. Als er damals zum ersten Mal mitmachen wollte, hieß es noch „wir bleiben unter uns“. Doch er blieb – und mit ihm kamen viele andere, die unsere Gruppe bereicherten. Heute freuen wir uns über jeden neuen Mitstreiter und machen das auch deutlich.

Was uns neben dem Sport verbindet

Schon in den 50er- und 60er-Jahren war unsere Riege mehr als nur Sport. Wir unternahmen Maigänge, Schützenfeste, Winterwanderungen und Fahrradtouren. Diese Traditionen leben weiter. Und auch wenn heute das jüngste Mitglied über 60 ist, fühlen wir uns der Idee der Nietenriege tief verbunden: Als Männer, die gemeinsam fit bleiben, sich austauschen und zusammenhalten – auf und neben dem Platz.

Ein großes Jubiläum – und ein Wunsch für die Zukunft

Im Herbst wollen wir unser 70-jähriges Bestehen feiern, und zwar am 11. Oktober. Auch Heinz Schwinger und Hubert Wardemann, beide inzwischen 96 Jahre alt, werden dabei sein – nicht aktiv, aber mit ganzem Herzen. Für uns ist klar: Wir bleiben unseren Donnerstagen treu. Aber wir hoffen auch, dass neue Gesichter dazukommen, die unsere Geschichte weiterschreiben wollen.